Risser Falk (2413m)
Von Hinterriß aus erkennt man beim Blick nach Osten sofort die mächtige Falkengruppe: Ein gewaltiger Haufen Berg, der dem weniger ambitionierten Bergsteiger unwillkürlich ein „Du kriegst mich nie!“ entgegenwirft und auch für den entschlosseneren Typ zunächst nur ein müdes Lächeln und ein „Probiers halt“ übrig hat. Die Westwände der Falkengruppe scheinen unbezwingbar, und auch die Ostwände schenken sich da wenig. Im Norden liegt das einsame Falkenkar mit einer großen Steilstufe gleich zu Anfang, im Süden hat jemand den Steinfalk in den Weg gesetzt.
Der Risser Falk ist einer der höheren Gipfel der Falkengruppe – und vielleicht gerade deswegen einer der wenigen, die auch ohne schärfere Kletterei erreicht werden können. Denn die kleineren sitzen auf irgendwelchen Ausläufern der großen Gipfel: scharfe Grate und 500 Meter hohe Felswände – Standardprogramm in der Falkengruppe.
Der Risser Falk ist einer der höheren Gipfel der Falkengruppe – und vielleicht gerade deswegen einer der wenigen, die auch ohne schärfere Kletterei erreicht werden können. Denn die kleineren sitzen auf irgendwelchen Ausläufern der großen Gipfel: scharfe Grate und 500 Meter hohe Felswände – Standardprogramm in der Falkengruppe.
Allgemeine Tourdaten
Tourenbeschreibung
Bildergalerie
Kartenausschnitt
Andere Berschreibungen dieser Tour
Weitere Informationen
Allgemeine Tourdaten:
Lage: | Karwendel | |||||||||||||||
Zeit: |
VI+ |
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Dauer: |
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Übersicht |
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Ausganspunkt: |
Karwendelau |
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Anfahrt: |
Von Bad Tölz aus auf der B13 Richtung Lenggries / Sylvensteinstausee. Am Sylvenstein noch vor der Dammkrone rechts nach Vorderriß, durch das Rißbachtal weitern nach Hinterriß und einige Meter auf der Mautstraße bis zum Parkplatz Karwendelau. |
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Ausrüstung: |
4 Liter Getränke, Stecken, Steigeisen (Juni – August), ggf. steigeisenfeste Schuhe, ggf. Pickel, evtl. Handschuhe zum Klettern, gute Brotzeit |
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Hütten: |
keine |
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Gefahren: |
Die Anzahl der Gefahren auf dieser Tour läßt sich kaum in einen kurzen Text fassen, deswegen hier nur eine grobe Übersicht:
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Beschreibung:
Steht man im Parkplatz in der Karwendelau und erklärt dem nächsten Touristen, wo man hinmöchte, d.h. zeigt auf den gewaltigen Steinhaufen, keinen Kilometer Luftlinie entfernt, so schüttelt dieser den Kopf, denkt sich seinen Teil und wendet sich ab. Von unten schaut es wirklich nicht so aus, als könnte man dem Risser Falk ohne derbe Kletterei, sagen wir mal V und höher, nicht beikommen. Das ändert sich auch bei näherer Betrachtung erstmal nur wenig.
Deswegen geht es munter drauf los, über die Brücke, diesmal jedoch nicht rechts ins Johannisbachtal sondern nach links, dem Wegweiser „Falkenkar“ folgend. Schlagartig reduziert sich die Touristendichte auf gut ein zehntel. Dem Forstweg folgend geht es einige Meter im Tal entlang, bald bergan zu einer Kreuzung, an der man rechts abbiegt. Auf dem neuen Fahrweg geht es weiter in östlicher Richtung bergauf, bis man in einer Kehre auf eine zweite Kreuzung stößt, an der man den linken, nun schon deutlich weniger befahrenen Forstweg wählt. Die Touristendichte hat inzwischen auf null abgenommen.
Am Ende des Fahrwegs wartet ein Bach. Dieser Bach wird nun für einige Zeit zum neuen „Weg“: Man folgt ihm in südlicher Richtung ins Falkenkar hinein und hegt beim Anblick der bald folgenden Steilstufe erste Zweifel an der Sinnigkeit des Unternehmens. An der ersten Bachkreuzung nimmt man den linken Bach, der vom Totenfalk (Toter Falk) herunterkommt.
Bald sieht man auf der linken Seite des Betts ein Steinmandl, an dem ein kleines Schuttband herunterzieht, das fast unnatürlich aussieht und große Ähnlichkeit mit einem Weg hat. Ist es aber nicht. Der Steinmann hier steht sehr verwirrend.
Zur Erklärung: Das Schuttband zieht einige Meter hinauf, wird breiter und endet an einer Rinne, die nach der Schmelze ausgetrocknet ist. Nun kann man viele Höhenmeter (200?) in der Rinne hinaufklettern (II) und sie kurz bevor sie richtig steil wird (d.h. kurz vor IV) auf der rechten Seite schon ziemlich nah an den Steilwänden des Totenfalk verlassen (genauer gesagt, die zweite echte Möglichkeit, die einem die Latschenkiefern am Rand lassen). Von da aus quert man einige weitere Rinnen und hält auf das große Schuttfeld zu, das kurz vor einer weiteren Steilstufe unterhalb des Toten Falk zu sehen ist. Nach einigen weiteren Klettereien (I, Stellen II) gelangt man zum Schuttfeld, quert dieses und hält auf den oberen Wasserfall zu. Über den Bach, ca. 30 Meter vor dem Wasserfall bietet sich eine Gasse in den Latschen an, der man folgt und nach einiger Zeit zu einem Felsen in der Gasse gelangt, der ca. 5 Meter hoch aber leicht zu bezwingen ist (I). Oberhalb von diesem ist der Weg wieder mit Steinmandln markiert und erweckt auch eher den Eindruck eines Weges.
Dazu sollte vielleicht erwähnt werden, daß es im Falkenkar genau drei Arten von Wegen gibt:
Überflüssig zu erwähnen, daß Typ c der mit Abstand häufigste im Falkenkar ist.
Nun aber zurück zur eben begonnen Erklärung: Ums kurz zu machen, dieser Weg ist raufzus zwar möglich, ist aber so falsch wie ein Weg nur sein kann. Er ist im Abstieg praktisch nicht mehr zu finden, führt bei Verirrungen unweigerlich auf Steilabbrüche, ist bei Nässe absolut unpassierbar, sehr anstrengend, überhaupt nicht markiert und ziemlich schwer zu „gehen“.
Erkenntnis also: Das erwähnte Steinmandl und der Schuttstreifen sind böse Fallen, die nur dazu dienen, Bergsteiger mit nur unzureichenden Ambitionen augenblicklich aus dem Verkehr zu ziehen (sie werden alle an der Steinrinne scheitern).
In Wirklichkeit läßt man das Schuttband im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und folgt dem Bachbett weiter, bald etwas mehr bergauf bis kurz unter den Wasserfall. Hier stehen noch ein paar Steinmandl und man erkennt einen ausgetretenen Pfad (Typ a), der nach rechts in die Mitte der großen Steilstufe am unteren Ende Kars hinaufzieht.
Von dort geht es wieder nach links in östlicher Richtung auf den Toten Falk zu und in einer großen Rechtskurve, die fast wieder an den Bach heranführt, in die Latschen hinein. Der Weg durch die Latschen ist fast durchgehend mit Steinmandln markiert. Bleiben sie länger aus, hat man sich ziemlich sicher verlaufen. Irgendwo mitten in den Latschen trifft man auch auf den falschen „Weg“ der von der beschriebenen Rinne herführt (der scheinbar im Schuttfeld sichtbare Weg ist nur ein Gamswechsel).
Die Strecke durch die Latschen zieht sich einige Zeit hin und ist meist mit der einen oder anderen Irrfahrt verbunden, wenn man nicht genau auf den Weg und die Steinmandl achtet.
Mit flacher werdendem Gelände lichten sich auch die Latschen und man kommt auf grüne Wiesen, die nach oben immer mehr den Schuttflächen des mittleren Karbodens weichen. Der Weg durch die Wiesen ist mit Steinmandln markiert meist sichtbar ausgetreten. Verlaufen kann man sich hier aber nicht mehr, die Devise lautet einfach „rauf“. Nach den wohl unumgänglichen Geröllhängen unterhalb des mittleren Karbodens gelangt man an diesen.
Der weitere Weg ist klar: Nach Süden durch das immer steiler und enger werdende Falkenkar bis unter die Abbrüche des Laliderer Falks und von dort dem Falkenkar in einer Rechtskurve noch steiler nach Westen folgend bis unter die Abbrüche des Verbindungsgrates zwischen Steinfalk und Risser Falk. Dort nach Norden durch die westmöglichste Rinne zu einer deutlich sichtbaren Einkerbung hinauf.
Im Frühsommer ist das gesamte obere Falkenkar mit hoher Sicherheit noch unter Unmengen von Schnee begraben. Wegen der starken Neigung hat man vom mittleren Karboden aus dann ohne Steigeisen und Stecken eigentlich keine reelle Chance mehr. Mit Steigeisen geht’s einfach grade aufwärts, dem eben beschriebenen „Weg“ nach.
Im Spätsommer sieht die Sache anders aus und ist deutlich unangenehmer: Dann besteht das Gelände ab dem mittleren Karboden hauptsächlich aus steilen, kaum zu bezwingenden Geröllhängen und Schrofen. An der linken Seite des Kars, unterhalb der Abbrüche des Turmfalks kommt man aber ganz gut voran.
An der Einschartung angekommen beschleicht einen erstmal das Gefühl, definitiv falsch zu sein. Auf der anderen Seite scheint es zunächst keinen Weg zu geben, lediglich steile Abbrüche nach Norden und Nordosten hin. Bei genauerer Betrachtung wird man jedoch feststellen, daß lediglich der Wegtyp von a auf b gewechselt hat und die nächste Passage ziemlich ausgesetzt ist: In einer linkskurve geht es wenige Meter ausgesetzt in die Nordflanke des Grates zu einer Rinne, die steil in der Westflanke des Verbindungsgrates herabzieht. Diese quert man, was vor allem im Frühsommer eine kitzlige Sache ist, da sie hier meistens noch mit Schnee angefüllt ist. Rechts von ihr geht es über Schrofen auf den Kamm des Grates zu und auf diesen hinauf.
Auf diesem angekommen geht es in nördlicher Richtung auf den Risser Falk zu. Das erste Hindernis umgeht man leicht auf der Westseite und kehrt sobald wie möglich auf den Grat zurück. Auch das zweite Hindernis wird auf der Westseite umgangen. Am dritten Hindernis bleibt nur der Abstieg in die Ostflanke. Hier nimmt man gleich die erste sich anbietende Rinne um wieder auf den Grat hinaufzuklettern (II). Allerdings muß man von dort sofort wieder in die Ostflanke ausweichen. Wieder nimmt man die erstbeste Rinne (II), die man diesmal gut erkennt, da in ihr ein großer Steinblock eingeklemmt ist, den man auf der rechten Seite überklettert.
Wieder am Grat angekommen geht es einige Meter ausgesetzt direkt auf diesem weiter. Bald erkennt man einen letzten Steilabbruch des Grates, bevor dieser sich sehr steil zum Gipfel aufschwingt (Schiffsbug). Ca. 20 Meter vor dem Steilabbruch klettert man in Westflanke hinab und quert in dieser zur Einschartung. Den Block, der dort eingeklemmt ist, umgeht man ostseitig.
Nun geht es auf der Falkenseite durch kleine Rinnen (I, Stellen II) weiter hinauf und zuletzt schon deutlich leichter über Schrofen im Osthang des Gipfels auf die Spitze des Risser Falk.
Am Gipfel gibt es ein großes Steinmandl und eine wunderbare Aussicht nach Norden und ins Johannisbachtal. Auch für eine ordentliche Brotzeit ist genug Platz.
Der Rückweg ist mühsam, bedingt durch die viele Kletterei am Grat. Der Weg bis zum mittleren Karboden ist klar, wenn auch nicht einfach. Die Latschengassen sind von oben kommend noch verwirrender als von unten und die Spuren und Steinmandl nicht immer eindeutig. Vor dem Rückweg durch die schon zuvor als falsch beschriebene Steinrinne nördlich des Wasserfalls unter dem Toten Falk kann man nur warnen: Die Rinne ist nicht leicht wiederzufinden, zudem teilt sie sich auf dem Weg nach unten mehrmals. Mit einer Ausnahme ende alle diese Rinnen an Steilabbrüchen, die ohne Kletterausrüstung nicht zu bezwingen sind. Eine Querung zwischen den Rinnen ist wegen des dichten Latschenbewuchses kaum möglich. Man sollte sich also wirklich die Zeit nehmen, nach dem richtigen Weg durch die Latschen zu suchen, ohne den Bach zu queren. Das erspart viel Kraft, Angst und Ärger. Am besten also, man wählt schon auf dem Raufweg den richtigen Weg und läßt die Steinrinne, so verlockend sie auch aussieht, links liegen.
Die Tour zum Risser Falk ist sehr anspruchvoll und fordert in vielen Disziplinen. Der Lohn dafür ist ein einsamer, von unten absolut unbezwingbar aussehender Gipfel, ein herrlicher Weg durch eines der schönsten Kare im Karwendel, absolut frei von Touristen und anderem Lärm und der ungetrübte Blick auf die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt im Karwendel.
Nach Regen- oder Schneefällen ist von der Tour abzuraten, da die Felsen am Grat glitschig und damit unpassierbar werden. Auch sollte man im Frühsommer mit der Tour solange warten, bis man halbwegs sicher sein kann, daß die Querung in der Nordwand und der anschließende Aufstieg zum Grat schneefrei sind. Das ist meist ab Mitte Juni der Fall.
Deswegen geht es munter drauf los, über die Brücke, diesmal jedoch nicht rechts ins Johannisbachtal sondern nach links, dem Wegweiser „Falkenkar“ folgend. Schlagartig reduziert sich die Touristendichte auf gut ein zehntel. Dem Forstweg folgend geht es einige Meter im Tal entlang, bald bergan zu einer Kreuzung, an der man rechts abbiegt. Auf dem neuen Fahrweg geht es weiter in östlicher Richtung bergauf, bis man in einer Kehre auf eine zweite Kreuzung stößt, an der man den linken, nun schon deutlich weniger befahrenen Forstweg wählt. Die Touristendichte hat inzwischen auf null abgenommen.
Am Ende des Fahrwegs wartet ein Bach. Dieser Bach wird nun für einige Zeit zum neuen „Weg“: Man folgt ihm in südlicher Richtung ins Falkenkar hinein und hegt beim Anblick der bald folgenden Steilstufe erste Zweifel an der Sinnigkeit des Unternehmens. An der ersten Bachkreuzung nimmt man den linken Bach, der vom Totenfalk (Toter Falk) herunterkommt.
Bald sieht man auf der linken Seite des Betts ein Steinmandl, an dem ein kleines Schuttband herunterzieht, das fast unnatürlich aussieht und große Ähnlichkeit mit einem Weg hat. Ist es aber nicht. Der Steinmann hier steht sehr verwirrend.
Zur Erklärung: Das Schuttband zieht einige Meter hinauf, wird breiter und endet an einer Rinne, die nach der Schmelze ausgetrocknet ist. Nun kann man viele Höhenmeter (200?) in der Rinne hinaufklettern (II) und sie kurz bevor sie richtig steil wird (d.h. kurz vor IV) auf der rechten Seite schon ziemlich nah an den Steilwänden des Totenfalk verlassen (genauer gesagt, die zweite echte Möglichkeit, die einem die Latschenkiefern am Rand lassen). Von da aus quert man einige weitere Rinnen und hält auf das große Schuttfeld zu, das kurz vor einer weiteren Steilstufe unterhalb des Toten Falk zu sehen ist. Nach einigen weiteren Klettereien (I, Stellen II) gelangt man zum Schuttfeld, quert dieses und hält auf den oberen Wasserfall zu. Über den Bach, ca. 30 Meter vor dem Wasserfall bietet sich eine Gasse in den Latschen an, der man folgt und nach einiger Zeit zu einem Felsen in der Gasse gelangt, der ca. 5 Meter hoch aber leicht zu bezwingen ist (I). Oberhalb von diesem ist der Weg wieder mit Steinmandln markiert und erweckt auch eher den Eindruck eines Weges.
Dazu sollte vielleicht erwähnt werden, daß es im Falkenkar genau drei Arten von Wegen gibt:
- Wege, die ein bißchen nach Weg aussehen
- Wege, die auch mit viel gutem Willen nur wenig was mit dem gemeinsam haben, was man so normalerweise unter „Weg“ versteht
- Wege, die keine sind, aber dennoch als solche herhalten müssen
Überflüssig zu erwähnen, daß Typ c der mit Abstand häufigste im Falkenkar ist.
Nun aber zurück zur eben begonnen Erklärung: Ums kurz zu machen, dieser Weg ist raufzus zwar möglich, ist aber so falsch wie ein Weg nur sein kann. Er ist im Abstieg praktisch nicht mehr zu finden, führt bei Verirrungen unweigerlich auf Steilabbrüche, ist bei Nässe absolut unpassierbar, sehr anstrengend, überhaupt nicht markiert und ziemlich schwer zu „gehen“.
Erkenntnis also: Das erwähnte Steinmandl und der Schuttstreifen sind böse Fallen, die nur dazu dienen, Bergsteiger mit nur unzureichenden Ambitionen augenblicklich aus dem Verkehr zu ziehen (sie werden alle an der Steinrinne scheitern).
In Wirklichkeit läßt man das Schuttband im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und folgt dem Bachbett weiter, bald etwas mehr bergauf bis kurz unter den Wasserfall. Hier stehen noch ein paar Steinmandl und man erkennt einen ausgetretenen Pfad (Typ a), der nach rechts in die Mitte der großen Steilstufe am unteren Ende Kars hinaufzieht.
Von dort geht es wieder nach links in östlicher Richtung auf den Toten Falk zu und in einer großen Rechtskurve, die fast wieder an den Bach heranführt, in die Latschen hinein. Der Weg durch die Latschen ist fast durchgehend mit Steinmandln markiert. Bleiben sie länger aus, hat man sich ziemlich sicher verlaufen. Irgendwo mitten in den Latschen trifft man auch auf den falschen „Weg“ der von der beschriebenen Rinne herführt (der scheinbar im Schuttfeld sichtbare Weg ist nur ein Gamswechsel).
Die Strecke durch die Latschen zieht sich einige Zeit hin und ist meist mit der einen oder anderen Irrfahrt verbunden, wenn man nicht genau auf den Weg und die Steinmandl achtet.
Mit flacher werdendem Gelände lichten sich auch die Latschen und man kommt auf grüne Wiesen, die nach oben immer mehr den Schuttflächen des mittleren Karbodens weichen. Der Weg durch die Wiesen ist mit Steinmandln markiert meist sichtbar ausgetreten. Verlaufen kann man sich hier aber nicht mehr, die Devise lautet einfach „rauf“. Nach den wohl unumgänglichen Geröllhängen unterhalb des mittleren Karbodens gelangt man an diesen.
Der weitere Weg ist klar: Nach Süden durch das immer steiler und enger werdende Falkenkar bis unter die Abbrüche des Laliderer Falks und von dort dem Falkenkar in einer Rechtskurve noch steiler nach Westen folgend bis unter die Abbrüche des Verbindungsgrates zwischen Steinfalk und Risser Falk. Dort nach Norden durch die westmöglichste Rinne zu einer deutlich sichtbaren Einkerbung hinauf.
Im Frühsommer ist das gesamte obere Falkenkar mit hoher Sicherheit noch unter Unmengen von Schnee begraben. Wegen der starken Neigung hat man vom mittleren Karboden aus dann ohne Steigeisen und Stecken eigentlich keine reelle Chance mehr. Mit Steigeisen geht’s einfach grade aufwärts, dem eben beschriebenen „Weg“ nach.
Im Spätsommer sieht die Sache anders aus und ist deutlich unangenehmer: Dann besteht das Gelände ab dem mittleren Karboden hauptsächlich aus steilen, kaum zu bezwingenden Geröllhängen und Schrofen. An der linken Seite des Kars, unterhalb der Abbrüche des Turmfalks kommt man aber ganz gut voran.
An der Einschartung angekommen beschleicht einen erstmal das Gefühl, definitiv falsch zu sein. Auf der anderen Seite scheint es zunächst keinen Weg zu geben, lediglich steile Abbrüche nach Norden und Nordosten hin. Bei genauerer Betrachtung wird man jedoch feststellen, daß lediglich der Wegtyp von a auf b gewechselt hat und die nächste Passage ziemlich ausgesetzt ist: In einer linkskurve geht es wenige Meter ausgesetzt in die Nordflanke des Grates zu einer Rinne, die steil in der Westflanke des Verbindungsgrates herabzieht. Diese quert man, was vor allem im Frühsommer eine kitzlige Sache ist, da sie hier meistens noch mit Schnee angefüllt ist. Rechts von ihr geht es über Schrofen auf den Kamm des Grates zu und auf diesen hinauf.
Auf diesem angekommen geht es in nördlicher Richtung auf den Risser Falk zu. Das erste Hindernis umgeht man leicht auf der Westseite und kehrt sobald wie möglich auf den Grat zurück. Auch das zweite Hindernis wird auf der Westseite umgangen. Am dritten Hindernis bleibt nur der Abstieg in die Ostflanke. Hier nimmt man gleich die erste sich anbietende Rinne um wieder auf den Grat hinaufzuklettern (II). Allerdings muß man von dort sofort wieder in die Ostflanke ausweichen. Wieder nimmt man die erstbeste Rinne (II), die man diesmal gut erkennt, da in ihr ein großer Steinblock eingeklemmt ist, den man auf der rechten Seite überklettert.
Wieder am Grat angekommen geht es einige Meter ausgesetzt direkt auf diesem weiter. Bald erkennt man einen letzten Steilabbruch des Grates, bevor dieser sich sehr steil zum Gipfel aufschwingt (Schiffsbug). Ca. 20 Meter vor dem Steilabbruch klettert man in Westflanke hinab und quert in dieser zur Einschartung. Den Block, der dort eingeklemmt ist, umgeht man ostseitig.
Nun geht es auf der Falkenseite durch kleine Rinnen (I, Stellen II) weiter hinauf und zuletzt schon deutlich leichter über Schrofen im Osthang des Gipfels auf die Spitze des Risser Falk.
Am Gipfel gibt es ein großes Steinmandl und eine wunderbare Aussicht nach Norden und ins Johannisbachtal. Auch für eine ordentliche Brotzeit ist genug Platz.
Der Rückweg ist mühsam, bedingt durch die viele Kletterei am Grat. Der Weg bis zum mittleren Karboden ist klar, wenn auch nicht einfach. Die Latschengassen sind von oben kommend noch verwirrender als von unten und die Spuren und Steinmandl nicht immer eindeutig. Vor dem Rückweg durch die schon zuvor als falsch beschriebene Steinrinne nördlich des Wasserfalls unter dem Toten Falk kann man nur warnen: Die Rinne ist nicht leicht wiederzufinden, zudem teilt sie sich auf dem Weg nach unten mehrmals. Mit einer Ausnahme ende alle diese Rinnen an Steilabbrüchen, die ohne Kletterausrüstung nicht zu bezwingen sind. Eine Querung zwischen den Rinnen ist wegen des dichten Latschenbewuchses kaum möglich. Man sollte sich also wirklich die Zeit nehmen, nach dem richtigen Weg durch die Latschen zu suchen, ohne den Bach zu queren. Das erspart viel Kraft, Angst und Ärger. Am besten also, man wählt schon auf dem Raufweg den richtigen Weg und läßt die Steinrinne, so verlockend sie auch aussieht, links liegen.
Die Tour zum Risser Falk ist sehr anspruchvoll und fordert in vielen Disziplinen. Der Lohn dafür ist ein einsamer, von unten absolut unbezwingbar aussehender Gipfel, ein herrlicher Weg durch eines der schönsten Kare im Karwendel, absolut frei von Touristen und anderem Lärm und der ungetrübte Blick auf die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt im Karwendel.
Nach Regen- oder Schneefällen ist von der Tour abzuraten, da die Felsen am Grat glitschig und damit unpassierbar werden. Auch sollte man im Frühsommer mit der Tour solange warten, bis man halbwegs sicher sein kann, daß die Querung in der Nordwand und der anschließende Aufstieg zum Grat schneefrei sind. Das ist meist ab Mitte Juni der Fall.
Kartenmaterial
Einen für die Tour passenden Kartenausschnitt finden Sie hier:
Kartenausschnitt für Tour Risser Falk (variabler Maßstab)
Entnommen aus: Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte
Entnommen aus: Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte
Weitere mögliche Karten für diese Tour:
Kompass, Karte 26, Karwendelgebirge (1:50.000)
DAV, Alpenvereinskarte 5/2, Karwendelgebirge, Mitte (1:25.000)
Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte (variabler Maßstab)
DAV, Alpenvereinskarte 5/2, Karwendelgebirge, Mitte (1:25.000)
Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte (variabler Maßstab)
Weitere Beschreibungen zu dieser Tour
Hier finden Sie - sofern vorhanden - eine Auflistung qualitativ hochwertiger Beschreibungen von Touren zu diesem Gipfel:
http://www.steinmandl.de (L. R.)
Weitere Informationen zum Berg
Der Risser Falk wurde am 1. Juli 1870 von Herman von Barth zum ersten mal bestiegen.
Letzte Änderung: 01.07.2004