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Bergtouren im Tölzer Voralpenland und im Karwendel

Laliderer Falk (2427m)


Generell gehören die Gipfel der Falkengruppe zu den eher selten besuchten Gipfeln im Karwendel. Von diesen bildet der Laliderer Falk hinter Mahnkopf, Steinfalk und Risser Falk die Nummer vier der meistbesuchten derselben. Der Anstieg ist anspruchsvoll, das Gelände nicht nur physisch sondern auch psychisch anstrengend. Eiskalte Felsen wechseln sich mit der mörderischen Hitze auf Graten und in Latschengassen ab. Hauptproblem: Der Abstieg ...

Allgemeine Tourdaten
Tourenbeschreibung
Bildergalerie
Kartenausschnitt
Andere Berschreibungen dieser Tour
Weitere Informationen


Allgemeine Tourdaten:


Lage: Karwendel

Zeit:

VI+

Dauer:

Aufstieg: 1½ Stunden bis mittlerer Karboden
1½ Stunden bis in die Scharte
+ ¼ Stunde je zusätzliche Person
1 Stunde zum Nordgipfel
½ Stunde Übergang zum Hauptgipfel
Insgesamt ungefähr 4.5h
Abstieg: ½ Stunde Übergang zum Norgipfel
¾ Stunde bis zur Scharte
¾ Stunde bis zur Schlüsselstelle
+ ½ Stunde je Person für die Schlüsselstelle
1½ Stunden zum Parkplatz
Insgesamt ungefähr 4h

Übersicht

Landschaft: **** (schön)
Kondition: ***** (hoch)
Leute: ***** (sehr wenige)
Anspruch: ***** (sehr schwierig)
Fahrrad: nicht möglich (nicht möglich)

Ausganspunkt:

Karwendelau

Anfahrt:

Von Bad Tölz aus auf der B13 über Lenggries Richtung Sylvensteinstausee. Am Damm rechts nach Fall, in Vorderriß links weiter nach Hinterriß und auf der Mautstraße (2.50?) bis zum Parkplatz in der Karwendelau.

Ausrüstung:

3 Liter Getränke, Stecken, Kletterschuhe, Klettergurte, Seil, evtl. Helme, evtl. Steigeisen, ein paar Bandschlingen, Karabiner, Abseilachter etc.

Hütten:

keine

Gefahren:

Schlüsselstelle im Abstieg sehr schwer (III, ~100 Höhenmeter, teils ausgesetzt). Gestein im oberen Teil extrem brüchig, heikle Klettereien darin (II). Teils ausgesetzt, auch im Übergang zwischen den beiden Gipfeln. Die Route wird nur sehr selten begangen. Psychisch anspruchsvolles Gelände. Nur sehr

Das übliche: Verlaufen im Falkenkar ...

Die Tour sollte man nicht alleine machen.


Beschreibung:



Der Laliderer Falk ist der höchste Gipfel der Falkengruppe. Wer die Falkengruppe kennt weiß: Das bedeutet Ärger. Häufige Karwendelgänger entwickelt meist eine Art Hassliebe zu ihr: Eine Liebe für ihre Einsamkeit und ihre Unberührtheit, einen Haß auf die Umstände, die die Ursachen der Liebe erst möglich machen. Ähnlich wie schon beim Risser Falken hat auch hier Mutter Natur einiges an Hindernissen auf dem Weg zum Gipfelglück aufgestellt. Diesmal war sie jedoch gründlicher.

Der hier beschriebene Weg ist nicht der Normalweg durch Laliderer Tal, Blausteigkar und Sprungrinne, sondern eine sehr selten begangene Route durch das Falkenkar, die auch im AV-Führer nur in einem einzelnen Satz erwähnt wird. Es hat den Anschein als wäre die Schlüsselstelle dieser Tour einmal durch einen Klebehaken entschärft gewesen, der ist allerdings wieder entfernt worden. Ergo kann man sich an der Schlüsselstelle nicht abseilen sondern muß einen ca. 50 Höhenmeter langen IIIer abklettern.

Vom Parkplatz in der Karwendelau nimmt man den üblichen Weg ins Falkenkar: Über die Brücke, dann links, über den Fahrweg etwas bergan, an der ersten Kreuzung rechts, an der zweiten wieder links und flacher zum Eingang ins Kar. Nun weiter weglos im Bachbett ins Kar, an der ersten Abzweigung links auf schwachen Spuren weiter in Richtung der Abbrüche unter dem Totenfalk. Nun entweder weglos weiter im Bachbett mit kleineren teils feuchten Klettereien (I) oder einem von links kommenden nur ca. einem Meter breiten Schuttband ins Gebüsch folgend bergauf, dann den anschließenden Steigspuren nach und das oberhalb des lichten Waldes bald breiter werdende Geröllfeld zügig nach rechts verlassend, zwei Rinnen querend und anschließend etwas ausgesetzt aber waagrecht in den ursprünglichen Bach querend zum selben kleinen Plateau direkt unterhalb des Wasserfalles. Nun westlich des Baches zunächst noch steil bergan, dann auf einem kleinen Steig in westlicher Richtung immer wieder mit kurzen steilen Einlagen gespickt unter die Nordabbrüche des unteren Kars. Weiter geht es am Fels entlang bis man schließlich in Latschengassen gelangt.

Ab dem Beginn der Latschengassen sollte man sich den Weg gut merken, damit man sich am Rückweg nicht allzu oft verläuft. Prinzipiell genügt es, wenn man sich zwei markante Stellen merkt, eine ausgesprochen steile und etwas unangenehme da zum Teil abgerutschte, erdige Serpentine und einen winzigen Gegenanstieg in einer engen Gasse. Letzterer ist der Punkt, an dem man im Abstieg am ehesten vorbeiläuft und dann viel zu weit östlich unter die Abbrüche des Totenfalk gelangt (kein leichter Abstieg von hier aus!). Der Weg durch die Latschengassen soll und kann hier nicht detailliert beschrieben werden, es finden sich quasi an allen Stellen Steigspuren, teils sogar recht gut ausgetretene Pfade. Der Vorteil ist, dass man sich im Aufstieg eigentlich nicht verlaufen kann, der Nachteil, dass das im Abstieg dafür umso leichter passiert.

Mit zunehmender Höhe lichten sich die Latschen, die Gassen werden breiter und man erkennt die Ausprägung des mittleren Karbodens. Schon unterhalb des Bodens orientiert man sich nach Osten auf die Felsen unterhalb der Einschartung zwischen Turmfalk und Laliderer Falk zu. Etwa auf Höhe des mittleren Karboden findet man hier ein Geröllfeld unterhalb des Laliderer Falken, an das schon von weitem deutlich erkennbar scheinbar eine Rampe anschließt, die etwa im 45°-Winkel nach links oben zieht. Man steigt das Geröllfeld hinauf und gelangt so zum Eingang der "Rampe", die sich bald als Rinne entpuppt. Diese Rinne ist die Schlüsselstelle der Tour. Da man hier recht leicht einen Steinschlag lostritt sollte sie wie alle anderen Klettereien bis zur Einschartung immer einzeln geklettert werden (vor allem im Abstieg), was bei mehreren Kletterern zum Teil nicht unerhebliche Wartezeiten verursacht. Gleichzeitig soll an dieser Stellen noch gewarnt werden: Befinden sich noch andere Bergsteiger im bürchigen Fels zwischen dieser Rinne und der Einschartung ganz oben, so bekommt man mit hoher Sicherheit ein paar Steine aufs Haupt. Vor allem weiter oben ist der Fels derart brüchig, daß es auch bei vorsichtigster Begehung unmöglich ist, Steinlawinen ganz auszuschließen.

Man klettert also die Rinne an ihrem linken Rand, d.h. zwischen Rinne und Felssturz ins Falkenkar hinauf (II, III). Ernster Hinweis: Probleme im Aufstieg = Falsche Tour! Am Ausstieg der Rinne hat man zwei Möglichkeiten:


Die direkte Variante:

    Die direkte Variante zeichnet sich dadurch aus, dass sie kürzer und leichter zu finden ist und dass man sie um ein vielfalches leichter runterfallen kann als die indirekte Variante. Vom Ausgang der Rinne geht es rechts weiter bergauf (I) zum Eingang einer weiteren Rinne, die ungefähr in die selbe Richtung weißt wie die erste Rinne. Nun durch die Rinne in noch ganz ordentlichem Fels (II), teils etwas unangenehm über grasige Schrofen zum Ausgang der Rinne und über den anschließenden Rücken teils in brüchigem Fels, teils auf grasigen Schrofen weiter steil hinauf (Steinschlag!).

    An die Schrofen schließt sich eine weitere, breite Rinne an, die bis zur Einschartung hinaufzieht. Die erweckt zunächst den Eindruck soliden Gesteins, muß aber schon nach wenigen Metern (I) wieder rechts verlassen werden. Hierauf folgt die unangenehmste Passage der ganzen Tour: In südlicher Richtung durch extrem brüchiges Gestein (II) sehr anspruchsvoll auf einen grasigen, steilen Rücken am Ende der Rampe (Steinschlag garantiert!). Diesen hinauf bis er unter einer Felsnase endet.

    Von der Felsnase nicht wie man vielleicht vermuten mag an deren linker Begrenzung weiter bergauf sondern etwa zwei Meter tiefer die breite Einkerbung zur Linken der Felsnase auf einen grasigen deutlich flacheren aber nur schwach ausgeprägten Rücken queren (I) und über diesen vollends leicht zur Einschartung zwischen Turmfalk und Laliderer Falk hinauf.


Die indirekte Variante:

    Die indirekte Variante eignet sich hauptsächlich für den Abstieg, im Aufstieg ist sie beim ersten Versuch eher schwer zu finden. Eine ausführlichere Beschreibung findet sich dehalb im Zuge der Beschreibung des Abstieges.

    Im Aufstieg: Vom Ende der ersten Rinne in nördlicher Richtung das Geröllfeld queren und dann auf Gras bergauf, immer oberhalb der Latschenkiefern. Weicht der Fels zurück wendet man sich rechts und steigt am Rande einer kleinen Rinne steil über grasige Schrofen bergauf. Die Rinne verlässt man kurz vor ihrem Ende rechts und steigt weiter über Gras, nun geringfügig flacher auf den Turmfalk zu.

    Bald erkennt man linkerhand eine markante Felszacke, hinter der sich eine Steilrinne verbirgt, die in nördlicher Richtung hinabführt. An dieser Felszacke wendet man sich nach rechts und beginnt mit der Querung Richtung Einschartung. Dazu orientiert man sich an einem Gamswechsel, der hier genau in die gewünschte Richtung führt. Ihm folgt man in eine gut sichtbare, kleine Felsspalte, an deren Ende man leicht herausklettert (Stelle II). Weiter quert man leicht ansteigend durch diverse Rinnen, bis man in eine Rinne gelangt, die zwischen einem gut sichtbaren Felsbuckel auf der Karseite und den Abbrüchen auf der Turmfalkseite hindurchführt. Diese Rinnen nun durch unangenehmes Geröll mühsam hinauf (Stellen I) in die kleine Einschartung, die daran anschließende Rinne ebenfalls mühsam hinauf bis zu einem Grasband an deren Ende und über dieses links vollends leicht zur Einschartung zwischen Turmfalk und Laliderer Falk.


Von der Einschartung nun den breiten Rücken hinauf, zunächst noch leicht über schönes Gras, bald über loses Geröll. Mit der Zeit wird der Rücken felsiger und unangenehmer, das Geröll liegt lose auf den Felsplatten auf (Steinschlag!). Auf dem Rücken hält man sich eher in östlicher Richtung, mit zunehmender Höhe sollte man versuchen immer weiter nach Osten zu gelangen, da am Ende der Aufstieg am Ostrand des Rückens deutlich einfacher ist (I). Schließlich über Felsen kaum mehr schwierig zum Nordgipfel des Laliderer Falken, der von einem winzigen Steinmandl geziert wird ? hier kommt wirklich kaum jemand vorbei.


Übergang zum Hauptgipfel

Wenige Meter unterhalb des Nordgipfels führt im Osten ein gut erkennbares Band um den Gipfel herum. Im Süden des Nordgipfels fällt es steil nach Westen hin ab (I, brüchig) in die Einschartung zwischen Haupt- und Nordgipfel. Durch die Einschartung hindurch und auf Gamswechseln nun westlich des Grates unterhalb des Hauptgipfels auf ungefähr gleich bleibender Höhe queren. Durch einige teils brüchige Schrofenrinnen dann unschwer (Stellen I) zum Hauptgipfel.


Abstieg

Der Abstieg vom Laliderer Falken ist die unangenehmste Sache an der ganzen Tour. Der Rücken hinab in die Einschartung zwischen Turmfalk und Laliderer Falk fällt überraschend eklig aus und erweist sich als Marter für die Knie. Hier sollte man den östlichsten Teil des Rückens nicht all zu spät verlassen, sonst gelangt man an unschöne Abbrüche, die dann abgeklettert werden müssen.

In der Einschartung angekommen sollte man sich für den Abstieg tunlichst die indirekte Variante heraussuchen, die direkte ist ein klarer Fall von Selbstmord. Dazu zunächst auf dem schon im Aufstieg benutzten Grasband abwärts, dann rechts eine geröllgefüllte Rinne hinab zu einer begehbaren Felszacke. Nun nicht in der ursprünglichen Rinne links der Zacke weiter sondern rechts durch die anschließende Rinne hinab, bis man sie wiederum rechterhand bequem verlassen kann.

Nun nördlich über einen Gamswechsel, zwei weitere Rinnen querend und schließlich hinab in eine kleine Felsspalte (~1m, Stelle II, kann man locker runterhüpfen). Weiter auf dem Gamswechsel durch eine letzte Rinne in grasiges Gelände auf eine markante Felszacke zu. Jetzt nicht mehr in die hinter der Felsnase anschließende Steilrinne sondern geradewegs rechtshaltend über das Grasband hinab in eine schwach ausgeprägte grasige Rinne und durch sie oder an ihrer rechten Begrenzung hinab bis zum Beginn der Latschen. Nun oberhalb der Latschen nach links (Süden) querend, zunächst noch über Gras dann über ein kleines Geröllfeld zum oberen Eingang der zuvor als Schlüsselstelle beschriebenen Rinne.

Diese Rinne klettert man wieder an ihrer talseitigen Begrenzung ab. Das gestaltet sich zum Teil recht schwierig (III) und unangenehm, je nach Routenwahl auch ausgesetzt. Vor allem mit Bergschuhen geht man hier ein hohes Risiko ein, Kletterschuhe sind also ein klarer Vorteil. Abseilen kann man sich nirgends. Die Rinne sollte man einzeln abklettern da man hier leicht ein paar Steine lostreten kann. Im mittleren Teil der Rinne sollte man sich nicht von den glatten Felsen auf der Innenseite der Rinne verleiten lassen sondern sich außen an den grünlichen Rissen orientieren!

Am unteren Ende der Rinne ist das schlimmste überstanden. Nun nur noch durchs Falkenkar hinab, möglichst ohne sich in den Latschengassen am unteren Ende zu verlaufen. Faustregel: Der Weg verläuft ungefähr zwischen der Mitte und dem östlichen Viertel des Falkenkars. Gelangt man zwischendurch bis ganz an einen der beiden Bäche des Kars so ist man garantiert falsch. Vor allem in Richtung des östlichen Baches hat man sich schnell verlaufen. Hier leiten scheinbar wiederum östlich des Baches Steigspuren entlang, das sind aber Gamswechsel, die Rinnen die daran anschließend hinabziehen enden mit einer Ausnahme alle an Steilabbrüchen, und selbst die kletterbare Rinne (II) ist sehr unangenehm abzuklettern (Nässe!).


Aus der Beschreibung wird hoffentlich deutlich, dass diese Tour überaus anspruchsvoll ist. Sie findet zu einem großen Teil in psychisch und physisch anstrengendem Gelände statt, das auch kleinere Fehler nicht immer verzeiht. Aus diesem und vielen anderen Gründen sollte man die Tour auch nicht alleine sondern nur in Begleitung von ein oder zwei anderen erfahrenen Bergsteigern angehen. Größere Gruppen sind hier ebenfalls schlecht aufgehoben (Steinschlag).

Je früher man im Jahr dran ist, desto mehr kann man die Schlüsselstelle in der Rinne umgehen, da man die schneegefüllte Rinne mit entsprechender Ausrüstung vergleichsweise einfach empor und auch wieder herunter kommt. Dafür wird das Gelände oben dann unangenehmer, vor allem im Übergang vom Nord- zum Hauptgipfel. Liegt noch Schnee in der Wand so sollte man sich auch im Aufstieg für die indirekte Variante entscheiden.



Kartenmaterial


Einen für die Tour passenden Kartenausschnitt finden Sie hier:

Kartenausschnitt für Tour Laliderer Falk (variabler Maßstab)
Entnommen aus: (externer Link) Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte


Weitere mögliche Karten für diese Tour:

(externer Link) Kompass, Karte 182, Isarwinkel (1:50.000)
(externer Link) Kompass, Karte 26, Karwendelgebirge (1:50.000)
(externer Link) DAV, Alpenvereinskarte 5/2, Karwendelgebirge, Mitte (1:25.000)
(externer Link) Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte (variabler Maßstab)



Weitere Beschreibungen zu dieser Tour


Hier finden Sie - sofern vorhanden - eine Auflistung qualitativ hochwertiger Beschreibungen von Touren zu diesem Gipfel:

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Letzte Änderung: 26.07.2005
Foto des Berges


Bildergalerie:



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