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Skitouren im Tölzer Voralpenland und im Karwendel

Falkenkar (2150m)


Am längsten bleibt der Schnee natürlich immer in den nur nach Norden hin geöffneten Karen liegen. Neben den allseits bekannten Vertretern Hochglückkar und Schlauchkar gibt es da im Nordkarwendel auch noch ein etwas seltener besuchtes, das Falkenkar. Nicht ganz einfach zugänglich versteckt es sich in der Nordöffnung der Falkengruppe zwischen Turmfalk, Totenfalk, Lalider Falk, Risser Falk und Kleinem Falk. Dazu kommt die nicht ganz zu vernachlässigende Lawinengefahr. Als Entschädigung für diese Unanehmlichkeiten gibt's dafür lange, teils auch weite Hänge, eine mordsmäßig steile Rinne und Schnee bis weit in den Juni.

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Allgemeine Tourdaten:


Lage: Karwendel

Zeit:

IV-VI

Dauer:

Aufstieg: 3½ Std.
Insgesamt ungefähr 3.5h
Abstieg: 1½ Std. (wg. Rückweg zu Fuß)
Insgesamt ungefähr 1.5h

Expositon:

Nord, Ost im obersten Teil

Übersicht

Landschaft: **** (schön)
Kondition: **** (überdurchschnittlich)
Technik: **** (anspruchsvoll)
Abfahrt: **** (lohnend)
Leute: **** (wenige)

Ausganspunkt:

Mautstelle Eng

Anfahrt:

Ab Bad Tölz über Lenggries Richtung Sylvensteinstausee. Am Stausee rechts abbiegen nach Fall, von dort aus weiter nach Vorderriß und links ins Rißbachtal (Eng). Kurz hinter Hinterriß endet die Straße am Gasthof Alpenhof. Dort kann hinter dem Mauthäuschen das Auto abgestellt werden. Ab 1. Mai kann man auch noch bis zum Parkplatz in der Karwendelau weiterfahren.

Ausrüstung:

Skier, Felle, 2-3 Liter zu trinken, Brotzeit, evtl. Steigeisen, unbedingt komplette Lawinenausrüstung, evtl. Harscheisen

Hütten:

keine

Gefahren:

Der Einstieg ist leicht zu finden, am Rückweg kann man sich aber schon mal vertun. Das endet nicht selten an senkrechten, mehrere dutzend Meter hohen Felsabbrüchen.
Vor allem im oberen Teil wächst die Lawinengefahr von Meter zu Meter. Nicht selten wird das komplette obere Kar unter riesigen Lawinen begraben oder rutscht selbst bis zum mittleren Karboden hinab.

Die Grüne Rinne kann man nur bei idealen Verhältnissen fahren, sonst läuft man Gefahr, zusammen mit ein paar Tonnen Schnee einen Abbruch hinuntergespült zu werden. Zudem sollten nur sehr gute Skifahrer die Rinne in Angriff nehmen.


Beschreibung:



Wie so oft fängt alles ganz harmlos an. Je nachdem, ob man vor oder nach dem 1. Mai unterwegs ist, begibt man sich zu Fuß oder am Rand der Loipe in die Karwendelau, d.h. dem Straßenverlauf Richtung Eng folgend bis zu dem kleinen Hügel, an dem die Brücke Richtung Johannisbachtal über den Rißbach führt.

Selbige überquert man und wendet sich danach gleich links, der Loipe - oder je nach Schneeverhältnissen dem darunterliegenden Fahrweg - folgend zunächst flach, bald etwas ansteigend hinauf zu einer Kreuzung. Hier verlässt man die Loipe und steigt rechts weiter auf, weiter dem Fahrweg folgend. In einer Serpentine (Rechtskurve) teilt sich der Weg erneut, wobei der Hauptweg zurück Richtung Johannisbachtal führt. Hier wählt man den linken und folgt ihm kaum mehr ansteigend zum Eingang des Falkenkares.

Weiter geht es rechterhand im oder direkt neben dem Bachbett ins untere Falkenkar. Weicht der Wald links zurück, so zweigt man ebenfalls links ab und hält auf die Abbrüche unter dem Totenfalk zu. Das Bachbett wird bald steiler. Ist es noch mit Schnee angefüllt (bis etwa Mitte Mai der Fall), so folgt man weiter dem Bachbett und steigt in ihm rechts steil bis kurz unter den Wasserfall / die Steilstufe auf (auf Unterspülungen achten!). Ist der Schnee im Bachbett nicht mehr gangbar oder gar nicht mehr existent, so verlässt man das Bachbett bereits vor den ersten Steigungen linkerhand auf ein schmales Geröllband, das aus den Büschen herausschaut (evtl. durch ein Steinmandl markiert). Dem Geröllband folgt man zunächst noch durch etwas lichten Wald, bald auf freiere Geröllflächen. Diese verlässt man zeitig wieder rechterhand (auf Trittspuren achten, deutlich unterhalb des Beginns der vom Totenfalk herabziehenden Rinne). Man quert zwei Rinnen und gelangt so auf die linke Begrenzung des ursprünglichen Baches. Auf dieser etwas hinauf und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit am steilen Abhang über dem Bach in diesen waagrecht querend zu der kleinen Fläche unterhalb des Wasserfalls hinüber.

Von dort aus rechts des Baches zunächst wenige Meter noch parallel zum Bach steil empor, dann rechts ins Gehölz. Hier folgt man immer wieder mit steilen Zwischenstücken dem Weg direkt unterhalb des Steilabbruchs gen Westen, bis er sich schließlich aus den Abbrüchen in die Latschen windet. Nun durch Latschengassen weiter bergauf, teils recht steil und unangenehm.

Im Folgenden kann die Beschreibung bis zum mittleren Karboden nur noch vage gehalten werden, da sich die Gassen immer wieder teilen und man sich nicht immer für den gleichen Weg entscheiden wird. Wahrscheinlich trifft man bald direkt von unten auf eine zweite Steilstufe. Diese umgeht man links, wobei man sich evtl. etwas durch die Latschen schlagen muß und der anschließende Aufstieg unangenehm steil ausfallen kann. Hinter der Steilstufe geht es weiter durch Latschengassen, die sich nun aber lichten. Man erkennt bald eine letzte Steilstufe, die man wahlweise links oder rechts umgehen kann. Rechts kommt man früher auf freies Gelände.

Nun weiter auf kleinen Rücken und durch Mulden bergauf, bis man an den Hang unter dem mittleren Karboden gelangt. Diesen ebenfalls hinauf und auf den mittleren Karboden. Sollte man vorhaben, die Grüne Rinne abzufahren, so sollte man an dieser Stelle mal nachsehen, wie selbige denn so aussieht. Man erkennt sie leicht im Westen unterhalb des Risser Falken. Besonderes Augenmerk gilt hier der Lawinensituation und der Schneefestigkeit. Zu hart oder zu weich: Klarer Fall von "Vergiss es!"

Weiter geht's gerade nach Süden hinauf zum oberen Karboden. Dazu zunächst noch recht flach, bald steil das Kar weiter hinauf. Hier ist Spitzkehrentechnik angesagt. Da dieser Teil des Kars nur recht selten Sonne abbekommt, ist man hier vor allem im Frühjahr mit Harscheisen gut beraten. Die Lawinengefahr steigt hier von Meter zu Meter an, wirklich "sicher" ist man hier nirgendsmehr. Es ist öfter schon vorgekommen, daß eine Lawine das gesamte obere Kar abgeräumt hat respektive daß sich das gesamte obere Kar in eine solche verwandelt hat.

Der obere Karboden ist nur schwach ausgeprägt. Von ihm aus geht es rechts noch etwas steiler hinauf bis sich das Kar zu schließen scheint. Meist wechseln hier die Schneeverhältnisse bedingt durch die Frühjahressituation vom Harsch des schattigen Kares zum knietiefen Sulz des obersten Kares. Hier gilt ganz klar: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Aus den umliegenden Wänden fallen immer wieder kleine Lawinen oder Steinchen hinaus, die sich im aufgeweichten Schnee des oberen Teils aber Ruckzuck in ausgewachsene Lawinen oder metergroße Schneebälle verwandeln können.

Wer immer noch nicht genug hat steigt westlich bis unter die östlichen Abbrüche hinauf und wendet sich dann nun noch steiler ansteigend nach rechts (Norden) auf eine Einschartung zu. Zu dieser geht es hinauf. Das "unangenehme Etwas" auf der anderen Seite der Einschartung ist übrigens die Grüne Rinnscharte. Will man sie abfahren, so kann man versuchen, direkt links der Einschartung ausgesetzt in die Grüne Rinnscharte zu queren. Will man das nicht, so ist hier ein guter Punkt, um umzudrehen.


Die Abfahrt durch die Grüne Rinnscharte ist im obersten Teil extrem steil, wird dann aber bald "fahrbar flach", was in diesem Kontext ungefähr so viel bedeutet wie "sau steil". Besonders achtgeben sollte man hier auf einen Abbruch im unteren Teil, den man links umfahren muß. Stürze sollte man sich in der Grünen Rinnscharte tunlichst verkneifen. Das Ende der Rinnscharte ist am mittleren Karboden.

Hat man's gerne etwas gemächlicher auf der Abfahrt, soll heißen hängt man an seinem Leben, so fährt man einfach ganz normal das Kar hinab, das immer noch ordentlich steil ist, vor allem wenn man sich bei der Abfahrt bis zum mittleren Karboden auf der linken Seite des Kars hält. Ein respektvoller Abstand zu den Felswänden ist dennoch sicher nicht falsch.

Vom mittleren Karboden aus hält man sich etwa in der Mitte des Kars. Man sollte auf keinen Fall zu weit links oder rechts an den Felswänden landen, da die Abfahrt hier jäh von mehreren einige Meter hohen Abbrüchen unterbrochen werden kann. Die mögen im einen oder anderen Fall so weit zugeschneit / "zugelawint" sein, daß man sie problemlos runterkommt, der Normalfall ist das aber nicht.

Mit abnehmender Höhe sollte man sich tunlichst an den Aufstiegsspuren orientieren um am Ende die richtige Latschengase zu finden und nicht in irgendwelchen Sackgassen zu versacken oder spektakuläre Abflüge über dutzende Meter hohe Abbrüche zu riskieren. Der "richtige" Weg befindet sich etwa zwischen der Mitte des Kars und dem rechten Viertel, auf jeden Fall aber zwischen den beiden Bächen des Kars. Trifft man auf einen der beiden Bäche, so sollte man sich tunlichst wieder auf den Weg in die andere Richtung machen. Im Frühjahr kommt man ja noch vergleichsweise leicht durch die Latschen ? im Frühsommer schaut die Sache schon deutlich unangenehmer aus. Der Rest der Abfahrt / des Abstieges verläuft dann entlang des Aufstiegsweges. Hat man den Rückweg durch die letzte Steilstufe erstmal gefunden kann man sich ja nicht mehr wirklich verlaufen.

Vor allem der Teil der Abfahrt, der durch die Latschengassen führt ist nicht die pure Gaudi. An manchen Stellen muß man hier die vielgefürchtete Seit-Querkant-Unidirektional-Gleittechnik auspacken: Abrutschen ...


Ingesamt ist die Skitour ins Falkenkar doch nicht ganz anspruchslos und kostet mehr Kraft als man zunächst vermuten mag. Unangenehm fallen freilich die vielen Latschen und die damit verbundenen Wegfindungsprobleme, die hohe Lawinengefahr und die inkonsistenten Schneeverhältnisse auf. Hat man keine Liebesbeziehung zu seinen Skiern so kann man bis Anfang Mai noch einen Großteil der Tour, meist ab dem Bachbett am Kareingang, mit Skiern machen. Bis Mitte Juni zieht sich der Schnee bis hinauf zum mittleren Karboden zurück. Ab Anfang Juli wird dann auch hier der Schnee ziemlich knapp.

Generell ist die Tour ins Falkenkar eine Frühjahrestour. Im Winter ist die Lawinengefahr meist unvertretbar hoch und es gibt dutzende schönere Touren, im Frühsommer zieht sich der Schnee sehr weit zurück und die unangenehmen Berghatscher werden immer länger. Bis zum mittleren Karboden steigt man ohne Ski ungefähr zwei Stunden auf.



Kartenmaterial


Einen für die Tour passenden Kartenausschnitt finden Sie hier:

Kartenausschnitt für Tour Falkenkar (variabler Maßstab)
Entnommen aus: (externer Link) Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte


Weitere mögliche Karten für diese Tour:

(externer Link) Kompass, Karte 182, Isarwinkel (1:50.000)
(externer Link) Kompass, Karte 6, Walchensee - Wallgau - Krün (1:50.000)
(externer Link) Kompass, Karte 26, Karwendelgebirge (1:50.000)
(externer Link) DAV, Alpenvereinskarte 5/2, Karwendelgebirge, Mitte (1:25.000)
(externer Link) Tiris, Tirol, Tiris Projekt, Land Tirol, Österreich: Online-Karte (variabler Maßstab)



Weitere Beschreibungen zu dieser Tour


Hier finden Sie - sofern vorhanden - eine Auflistung qualitativ hochwertiger Beschreibungen von Skitouren zu diesem Gipfel:

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Letzte Änderung: 25.07.2005
Foto des Berges


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